Früchte mit antidepressiver Wirkung - Kiwi und Cranberry könnten die Stimmung positiv beeinflussen


Hat die Ernährung Einfluss auf die Stimmungslage?


Neue Forschungsergebnisse geben Hoffnung, dass es zukünftig möglich sein könnte, depressive Störungen ganz wesentlich durch die Ernährung zu beeinflussen.
Die Behandlung der Depression mit so genannten Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern gehört gegenwärtig zu den grundlegenden Therapieprinzipien und macht deutlich, welchen besonderen Stellenwert dem Tryptophan-Serotonin-System im Gehirn zukommt. 

Gezielt Ernährung gegen Depression?
Eine Reihe von Störungen der Stimmungslage und der Affektivität, aber auch Schlafprobleme können durch eine zu geringe zentrale Serotonin-Aktivität bedingt sein. Die Serotonin-Aktivität im Gehirn lässt sich im begrenzten Maße durch die Ernährung beeinflussen. Ein hohes Angebot der Aminosäure Tryptophan mit der Nahrung kann unter bestimmten Voraussetzungen eine erniedrigte Serotoninaktivität wieder normalisieren. Durch die bevorzugte Verwendung von Molkeprotein als Eiweißquelle in der Ernährung lässt sich das Tryptophanangebot wesentlich verbessern.

Bessere Stimmung durch den Genuss von Obst?
Bislang war es trotz Kenntnis dieser Zusammenhänge schwierig, die Serotonin-Aktivität im Gehirn wesentlich durch die Ernährung zu steigern. Neben einer erhöhten Zufuhr von Molkeprotein scheint es nun eine weitere Alternative zu geben: Durch eine gezielte Auswahl an bestimmten Obstsorten werden dem Körper die notwendigen Bausteine zur Verfügung zu stellen, um das Tryptophanangebot zu erhöhten und damit das Serotoninsystem zu aktivieren. Auf natürlichem Wege ließen sich damit die Symptome bestimmter Formen der Depression positiv beeinflussen.

Kiwi und Cranberry haben Einfluss auf den Serotonin-Stoffwechsel
Aktuelle Untersuchungen dokumentieren, dass Darmbakterien in der Lage sind aus Chinasäure Tryptophan zu bilden und in das Darmlumen zu sezernieren (Pero et al. 2009, 2010). Erste Daten deuten darauf hin, dass es nach dem Genuss von Früchten mit einem hohen Gehalt an Chinasäure (wie z. B. Wildheidelbeeren, Kiwi, Cranberry, Preiselbeeren, Pflaumen Äpfel und Pfirsiche) im Gastrointestinaltrakt zu einer vermehrten Bildung von Tryptophan kommt. Als Folge der erhöhten Zufuhr von Chinasäure wurden Tryptophanspiegel im Urin gemessen, die oberhalb der durch Tryptophan-Supplementation erreichten Spiegel lagen (Pero et al. 2009, 2010). Dieser Befund deutet darauf hin, dass die endogene Produktion der Darmbakterien mindestens so viel Tryptophan bereit stellen kann, wie sonst nur als Folge einer hochdosierten Tryptophangabe (ca. 5 g/Tag) zur Verfügung steht.

Cranberries, vergrößert

Kiwi

Möglicherweise eröffnet diese Beobachtung einen ganz neuen Ansatz in der Behandlung von depressiven Störungen, erhöhter Affektivität oder ganz einfach einen Ansatz zur Korrektur von erhöhter Gereiztheit.

Einfache Wege zu einer besseren Stimmungslage
Diese Beobachtung liefert einen weiteren Baustein für die bisher wissenschaftlich unzureichend untermauerte Einschätzung, dass ein hoher Anteil an Obst in der täglichen Ernährung einen positiven Einfluss auf die Gesundheit hat. Bisher fehlen allerdings Untersuchungen, die einen hohen Konsum chinasäure-haltiger Früchte mit einer geringeren Inzidenz depressiver bzw. affektiver Störungen in Zusammenhang bringen.

Fazit: Auf Basis dieser Untersuchung kann die Empfehlung ausgesprochen werden, den Anteil von bestimmten Fruchtsorten in der Ernährung, insbesondere von Kiwi, Cranberry oder Waldheidelbeeren, die einen besonders hohen Chinasäuregehalt aufweisen, deutlich zu erhöhen. Unter den Fruchtsäften kann unter diesem Blickwinkel besonders naturtrüber Apfelsaft empfohlen werden. Durch diese Ernährungsumstellung könnte es möglich sein, z.B. depressive Symptome positiv zu beeinflussen.

http://wirksam-oder-unwirksam.blogspot.de/

Literatur:
1. Pero RW. Health consequences of catabolic synthesis of hippuric acid in humans. Curr Clin Pharmacol. 2010 Feb;5(1):67-73. Review.

2. Pero RW, Lund H, Leanderson T Antioxidant metabolism induced by quinic acid. Increased urinary excretion of tryptophan and nicotinamide. Phytother Res. 2009 Mar;23(3):335-46.


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